Chronik

An dieser Stelle befindet sich ein kleiner Überblick über die Geschichte des 1.FC Zeitz und seiner Vorläufer. Dabei werden auch die inoffiziellen Vorgänger des Vereins vorgestellt, und ein kleiner Überblick über die traditionsreiche Geschichte des Zeitzer Fußballs gegeben. Leider ist die Chronik vor allem in der Zeit bis 1945 sehr lückenhaft, aber mangelnde Quellen und fehlende Zeit für ausführliche Recherchen verhindern eine genauere Darstellung dieser Zeit. Auch hier sind alle Angaben ohne Gewähr, Kritik und Verbesserungsvorschläge bitte an webmaster@hurenzeitz.de senden


Die Zeit bis 1933

Vier Vereine bis 1920

In den Jahren bis 1920 traten in der Stadt Zeitz vier Fußballvereine in Erscheinung.
Der erste Zeitzer Fußballverein war der „Zeitzer Ballspielclub von 1903“ (ZBC). ZBC trug seine ersten Spiele auf dem Schützenplatz aus, als Umkleidekabine diente das Restaurant „Zum Schützenhaus“. Später wechselte man in den Sportpark in der unteren Promenade, Vereinshaus blieb das Schützenhaus. Spielkleidung des ZBC waren weiße Hosen mit grün-weiß-roten Hemden, ab 1908 spielte man mit blau-weiß gestreiften Trikots.
Als zweiter Verein gründete sich 1910 der „1.FC Sportvereinigung Zeitz von 1910“. Die Sportvereinigung spielte zuerst auf dem Sportplatz am Anger in der Tröglitzer Straße, ab 1921 wurde der Sportpark am Tiergartenhof genutzt. Das Vereinshaus war das Restaurant zum Schlachthof, ab 1921 der Tiergartenhof. Die Sportvereinigung spielte in weißen Hosen und rot-weiß gestreiften Trikots.
Dritter Verein war die Fußballmannschaft des „Kaufmännischen Turnverein Zeitz“ (KTV). Die Mannschaft nahm nur vom Juni 1913 bis Januar 1914 am Spielbetrieb teil. Der KTV Zeitz spielte in schwarzen Trikots mit weißem Brustring und weißen Hosen. Die Spiele wurden auf der Spielwiese am Nätherschen Volksbad asugetragen., als Vereinsgebäude nutzte man das Hotel zum schwarzen Bären.
Anfang 1914 wurde als vierter Zeitzer Verein der „FC Olympia Zeitz“ gegründet. Die Mannschaft trug aber nur einige Freundschaftsspiele aus und wurde mit Beginn des ersten Weltkrieges wieder aufgelöst.

Der Fußball wird organisiert
Nachdem einige Jahre lang in Zeitz und Umgebung unorganisiert Fußball gespielt wurde, gründeten 16 Fußballpioniere im Jahr 1903 den „Zeitzer Ballspielclub von 1903“ (ZBC). Dabei hatte es der ZBC zur damaligen Zeit nicht leicht. In der deutschen Sportszene hatte die Turnerschaft das Sagen, welche dem Fußball eher argwöhnisch begegnete. So auch in Zeitz, wo viele Turner in der Stadtverwaltung waren, und den Fußballern das Leben schwer machten.
1904 trat der ZBC in den „Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine“ (VMBV) und somit dem DFB bei. Seine erste Saison sollte der ZBC 1904/05 im so genannten Gau III mit den Vereinen Sport-Club Naumburg, Preußen Weißenfels, Sport-Club Weißenfels und Hohenzollern Merseburg spielen. Da aber der ZBC die erforderlichen Zahlungsverpflichtungen nicht einhielt, wurde er vom Verband für Pflichtspiele gesperrt.
Die Ergebnisse waren zu dieser Zeit eher durchwachsen. So erlebte der ZBC am 9. Juli 1905 ein wahres Debakel gegen den FC Eintracht Leipzig. Mit 1:11 verlor man gegen den Verein, der sich erst wenige Tage vorher gründete und mit nur neun Spielern zum Spiel antrat.
In der Saison 1905/06 ordnete der VBMV den ZBC in die niedrigste Staffel des Saalegaus (zusammen mit der fünften Mannschaft des Halleschen FC 96, der vierten Mannschaft von Wacker Halle, der vierten Mannschaft von Preußen Halle und der zweiten Mannschaft des SC Weißenfels) ein. Aber wie schon zuvor nahm der ZBC aus finanziellen Schwierigkeiten nicht am Wettkampfgeschehen teil und musste aus dem Verband ausscheiden. Erst im Oktober 1907 wurde der ZBC wieder aufgenommen. Von da an ging es mit dem ZBC aufwärts. Man spielte im Gau Nordwestsachsen. Zwar wurde aus dem Verein keine Spitzenmannschaft, doch man nahm regelmäßig am Spielgeschehen teil und wurde als Gegner geachtet. Bis zur Saison 19911/12 arbeitete man sich aus der niedrigsten Liga bis in die dritthöchste Spielklasse vor, wo man unter anderem gegen den VfB Zwenkau, FC Wurzen und SC Pegau spielte.

Die Sportvereinigung entsteht
Trotz der widrigen Umstände wurde 1910 ein weitere Fußballverein in Zeitz gegründet: Der „1. FC Sportvereinigung Zeitz von 1910“. Die Sportvereinigung wurde 1911 in den VMBV aufgenommen, konnte in den Anfangsjahren aber dem ZBC die Vorherrschaft nicht streitig machen. Die gelegentlichen Aufeinandertreffen der beiden Vereine entpuppten sich als Zuschauermagnet. Am 8. Januar 1913 sahen mehr als 800 Zuschauer den Vergleich beider Vereine, der 1:1 endete.
In der ersten Spielzeit spielte die Sportvereinigung in der vierten Klasse des Nordwestsachsengaus. 1913 wurde der neue Saale-Elster-Gau gegründet, zu dem neben den beiden Zeitzer Vereinen Hohenzollern Weißenfels, Preußen Weißenfels, Union Weißenfels und Fortuna Weißenfels, sowie Hohenzollern Naumburg und der SV Teuchern gehörten.
Während die 1. Mannschaft vom ZBC mit denen von Preußen, Sport-Club und Hohenzollern Weißenfels sowie Hohenzollern Naumburg in der 1. Klasse spielte, gehörten Sportvereinigung zusammen mit Teuchern und anderer Vereinen nur der 2. Klasse an. Doch die Erfolge blieben nicht aus. 1914 wurde die Spielvereinigung in der zweiten Spielklasse , wo nun auch der KTV Zeitz antrat, hinter der zweiten Mannschaft von Hohenzollern Weißenfels Vizemeister.
Der Fußballtrend ging aufwärts und auch die Zeitzer Vereine erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Im Juli 1914 hatte der ZBC 88, die Sportvereinigung 63 Mitglieder.

Schnitt nach dem Ersten Weltkrieg
Einen Schnitt erlebte der Zeitzer Fußball während des ersten Weltkrieges. Viele Spieler nahmen am Krieg teil, so dass der Spielbetrieb zum Erliegen kam. Erst 1919 ging es weiter. Die Sportvereinigung schloss leistungsmäßig zum ZBC auf, wohl auch, weil sie gegenüber Fußballern aus der Arbeiterklasse aufgeschlossener war, und diese bei der Sportvereinigung eine Heimat finden konnten.
Ein großer Tag war für die Sportvereinigung der 5. Juni 1921. An diesem Tag wurde die neue Sportanlage des Vereins, eingeweiht. Bis dahin spielte man auf dem Sportplatz am Anger, der aber den Ansprüchen eines gewachsenen Fußballvereins nicht mehr genügte. Man sah sich nach einer neuen Möglichkeit um, und wurde am Tiergarten fündig. Mehr als 70 Vereinsmitglieder errichteten dort eine neue Sportanlage, die schließlich 1921 vor über 1000 Zuschauern eingeweiht wurde.


Die Zeit von 1933 – 1954

Während nach der Machtübernahme der Nazis 1933 alle anderen Fußballverbände verboten wurden, gliederte sich der DFB in den neu entstandenen „Reichsbund für Leibesübungen“ ein. Viele Vereine aus den umliegenden Dörfern gehörten dem nun verbotenen „Arbeiter Turn- und Sportbund“ (ATSB) an und wurden daher aufgelöst. Viele der Fußballer dieser Vereine fanden nun bei den beiden Zeitzer Vereinen eine neue Heimat. Vor allem die Sportvereinigung profitierte davon, da sie den Sportlern aus dem ATSB aufgeschlossener gegenüber standen, als der ZBC. Die Hochzeit des Zeitzer Fußballs fand in den Jahren 1940-43 statt, als die Sportvereinigung in der Gauliga Mitte spielte und sich mit einem fünften und einem sechsten Platz achtbar aus der Affäre zog.


Die Zeit von 1946 – 1958

Nachkriegszeit
Nach Kriegsende verboten die Besatzungsbehörden im Rahmen der Entnazifizierung alle Sportvereine, so dass auch die Zeitzer Fußballclubs aufgelöst wurden. Mit Genehmigung der Besatzungsbehörden gründeten sich nach und nach neue Vereine. In Zeitz entstand die „SG Zeitz“, die als inoffizieller Nachfolger der Sportvereinigung Zeitz in den traditionellen rot-weißen Trikots am Tiergarten spielte. Allerdings durfte in dieser Zeit nur auf Kreisebene gespielt werden. In der Saison 1947/48 wurden erstmals wieder Punktspiele ausgetragen, die SG spielte in der Bezirksklasse, wo man hinter der Mannschaft aus Trebnitz am Ende den zweiten Platz belegte. 1948 nannte sich die SG in „SG Rot-Weiß Zeitz“ um, und wurde in der Saison 1948/49 Staffelsieger der Bezirksklasse. In Zeitz schlossen sich alle Sportvereine zur „Zentralen Sportgemeinschaft (ZSG) Zeitz“ zusammen, in der eigene Abteilungen gegründet wurden. Die Fußballer spielten fortan als „ZSG Zeitz, Abteilung Rot-Weiß“. Im Endspiel um die Bezirksmeisterschaft schlug man die SG Eisleben mit 6:2. In der Aufstiegsrunde zur Landesklasse setzte man sich gegen die Teams aus Aschersleben, Thale und Eilenburg durch.

Die BSG Chemie Zeitz entsteht
Nach und nach entstanden innerhalb der ZSG immer mehr Betriebssportgemeinschaften. Unter anderem gründete sich im Hydrierwerk die „BSG Gasoline“, die im Herbst 1949 in „SG Smola“ umbenant wurde. Am 20. Dezember 1949 fusionierten die „SG Smola“ und der „ZSG Zeitz, Abteilung Rot-Weiß“ zur ZSG Hydrierwerk Zeitz, bevor im Jahr 1950 der Name entstand, unter dem der Zeitzer Verein in den folgenden Jahren große Erfolge feiern sollte: BSG Chemie Zeitz. Im ersten Jahr in der Landesklasse gelingt der Mannschaft gleich der Staffelsieg, nachdem man am letzten Spieltag in einer packenden Partie die Mannschaft von Schuhmetro Weißenfels mit 1:0 schlagen konnte. Im Endspiel um die Landesmeisterschaft muss man sich diesmal der Mannschaft vom EHW Thale mit 1:3 geschlagen geben. Zur Saison 1950/51 wurden in der DDR die oberen Spielklassen neu eingeteilt. Neben der Oberliga entstanden zwei Zweitligastaffeln, die nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilt wurden. Aufgrund der Erfolge in den Vorjahren kam auch die BSG Chemie in eine der Zweitligastaffeln, wo man im ersten Jahr hinter der Mannschaft von Wismut Aue einen hervorragenden zweiten Platz belegte.

Saison 1949/50: Das ewig aktuelle Saale-Elster-Derby gegen Weißenfels entschied die Meisterschaft. Saison 1950/51: Die beiden besten Mannschaften der Liga, Wismut Aue und Chemie Zeitz, treffen aufeinander.


Die Liga-Jahre

Der Erfolg aus der ersten Saison konnte in den nächsten Jahren nicht bestätigt werden. Es folgten Platzierungen im Mittelfeld, lediglich in der Saison 1952/53 konnte ein dritter Platz hinter Meerane und Weißenfels bejubelt werden. Erfolgreichster Zeitzer Torschütze war zu dieser Zeit Herbert Krontal, der stets zu den gefährlichsten Angreifern der Liga zählte. Krontal hatte mit seinen 22 Treffern in der Saison 1954/55 auch großen Anteil daran, dass sich die Zeitzer Mannschaft durch eine erneuten dritten Platz für die ab der nächsten Saison eingleisig geführte DDR-Liga qualifizieren konnte. Erneut folgten Mittelfeldplatzierungen, bevor Chemie Zeitz 1958 eine riesengroße Überraschung gelingen sollte.

Eine faustdicke Überraschung
In der Saison 1958 sorgte die BSG Chemie Zeitz für eine Sensation. Spielte man in den Vorjahren lediglich im Mittelfeld der Liga, beendete die Mannschaft diese Spielzeit souverän als Staffelsieger und damit Aufsteiger in die Oberliga. In der ganzen Saison gab es für die Chemiker nur drei Niederlagen, vor allem auf dem heimischen Platz trumpfte die Elf ganz groß auf. Zwölf von dreizehn Heimspielen wurden gewonnen, nur gegen die Reserve von Chemie Halle gab es eine Punkteteilung. Großen Anteil am Erfolg der Chemie-Elf hatten die Stürmer Bernd Bauchspieß und Herbert Krontal, die zusammen 32 der 59 Zeitzer Tore schossen.

Die Zeitzer Aufstiegshelden der Saison 1958.

Zum letzten Heimspiel der Saison strömten tausende Zuschauer ins Stadion. Die Partie gegen den Tabellenzweiten Lok Stendal endete 2:1 für die Chemiker.