Am vergangenen Samstag trat die Frauen-Verbandsligamannschaft des 1. FC Zeitz vor heimischer Rekordkulisse äußerst positiv in Erscheinung.
Trotz des ungewöhnlich zeitigen Beginns (9.30 Uhr) waren alle verfügbaren Spielerinnen pünktlich versammelt und ließen von der ersten Minute an erkennen, daß die heutige Sache mehr als nur ein Spaziergang wird.
Das auffällig überdurchschnittlich hohe Polizeiaufgebot war zwar ungewöhnlich, aber dadurch, daß auch bei den Gesetzeshütern die Farbe grün-weiß ein unverkennbares Markenzeichen ist, waren schnell Freundschaften geschlossen.
Die Taktik war relativ klar: Angetrieben von Pauken und Trompeten sollten die bevor stehenden 90 Minuten möglichst verletzungsfrei, aber auch keinesfalls zurückhaltend überstanden werden.
Anfangs verlagerte sich das Geschehen noch zu sehr in die Breite, die Spielerinnen wirkten wegen der großen Zuschauerkulisse abgelenkt und unkonzentriert und irgendjemand meinte, daß sie das Gefühl habe, daß es irgendwie bergab geht. Diese Meinung vertrat auch der Busfahrer, der sich ungefragt ins Geschehen einmischte. Als nach etwa einer halben Stunde die Räume etwas enger und die Glühweinthermoskannen leerer wurden, entspannte sich der Großteil der Mannschaft. Der Tunnelblick wurde abgelegt und ausschweifende Liebesbekundungen hauptsächlich zum weiblichen Publikum rechts und links der Spielstätte wurden freudig beobachtet. Auch Trainer Falk Graul hielt sich nicht zurück und ließ freiwillig eigens dafür angefertigte Visitenkarten mit seiner Telefonnummer an alle 8 bis 38-jährigen verteilen.
Nach dem Pausenschnaps hielt es dann sogar den Fahrer nicht mehr auf den Sitzen und er überließ dem nun kräftemäßig stark abbauenden Trainer das Ruder. Währenddessen kulminierte nun auf dem asphaltartigen Untergrund, auf dem ein normales Fußballspiel schier unmöglich wäre, das Geschehen und jede einzelne Aktion wurde von den Zuschauern mit stehendem Beifall bedacht. Die linke Läuferin Christine Klose meinte zwischendurch beeindruckt: „Das ist ja hier eine Stimmung wie beim Karneval!“
Großer Jubel immer wieder von den zahlreichen Fans, wenn wieder einmal das Streitobjekt (Bonbon) im Einkaufsnetz zappelte.
Auf dem etwa stadiongroßen Altmarkt ging es dann unter Gejohle der Massen und unverständlichen Durchsagen einer Art Stadionsprechers in die Schlussphase. Wildfremde Kostüme lagen sich in den Armen und tauschten Wackelmänner aus, die Werbeflyer der Damenmannschaft des 1. FC Zeitz wurden ihnen regelrecht aus den Händen gerissen und Tränen der Freude liefen über manch gerötete Wange.
Trainer Falk Graul meinte nach den hochgradig anstrengenden 90 Minuten: „Für diese Ausdauerleistung meiner Mädels kann ich nur meinen Faschingshut ziehen. Auch wenn wir heute keine Punkte gewonnen haben, gesammelt haben wir auf jeden Fall welche. Helau!“