Rückschritt gegen Fortschritt

 Das Derby gegen die Saalestädter verlor unser Club, auch in der Höhe verdient, mit 1:4 und lässt Weißenfels weiter auf den Aufstieg hoffen.

Die Fotos…


ZEITZ/MZ. Gut 40 mitgereiste Fußballfans des 1. FC Weißenfels waren nach dem klaren Landesklassen-Sieg ihrer Elf aus dem Häuschen. "Wir sind wieder da, Fortschritt, Hurra", schrien die Gästefans auf den Traversen. Danach verließen sie frohgestimmt und ohne Vorkommnisse das Stadion.

Siegertrainer Henryk Lisha dämpfte nach dem Match die Euphorie: "Wir dürfen das Ergebnis nicht überbewerten. Zeitz hat schwach gespielt." Aber eins weiß der Trainer des Tabellenzweiten, dass sich seine Mannschaft die Chancen auf die Meisterschaft erhalten konnte. Tabellenführer Zorbau liegt zwar nach wie vor vier Punkte vor dem Landesliga-Absteiger, doch beide Teams treffen noch im direkten Vergleich aufeinander. Da könne bis zum Saisonschluss noch einiges passieren, war aus dem Lager der Gäste zu hören.

"Wir konnten nicht an die spielerischen Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Individuelle Fehler führten zu Gegentoren", schätzte der Zeitzer Trainer Dirk Fröhlich ein. Und bei der 70. Auflage zwischen beiden Vereinen seit Bestehens der Derbys seit 1949 gab es noch einen zusätzlichen Anreiz.

Das Torverhältnis stand nach 69 Vergleichen 98:99 für Weißenfels. Da stellte sich die Frage: Wer schießt zuerst das 100. Tor? Das war nach sieben Minuten geklärt. Max Pfannschmidt bediente Vojtech Kriz. Der bedankte sich für sehr viel Freiheit und hämmerte den Ball am Schlussmann der Zeitzer, Daniel Rost, vorbei ins Netz zum 1:0. Die Gäste begannen vor 150 Fans dominant, hatten in der ersten halben Stunde gefühlte 70 Prozent Ballbesitz. Die Zeitzer, bei denen Stürmer Nico Berk und Defensivspieler Steven Knechtel sehr fehlten, blieben auch nach dem Rückstand eher in Abwartestellung. Die Saalestädter, meist einen Schritt schneller, zeigten sich gedanklich frischer. Aber weitere Chancen erarbeiten sie vorerst nicht, weil, so Trainer Lihsa, der Finalpass oft nicht gut gespielt wurde. Dann mussten die Gäste zeitig auswechseln. Der auf der Sechserposition nominierte Stev Radau, der acht Jahre für die Zeitzer spielte, schied in der 22. Minute verletzt wegen einer wieder aufgebrochenen Oberschenkelzerrung aus. "Ich wollte unbedingt spielen. Aber es ging nicht mehr", sagte der Neu-Weißenfelser traurig. Radau musste von der Bank aus zusehen, wie die Zeitzer jubelten. Der heimische Jörg Engert schlug einen Pass in die Tiefe. Die Situation schien bereinigt. Gästekeeper Ronny Schäffner war aus seinem Tor geeilt und wollte das Streitobjekt nach vorn schlagen, trat jedoch über den Ball. Der nachsetzende Zeitzer Stürmer Nejerwan Solivani (34.) brauchte das Leder nur noch ins leere Tor zu befördern. Wenig später war der alte Abstand hergestellt. Patrick Baudisch verwandelte von halb links einen Freistoß in die lange Ecke des Tores der Hausherren. Eine schöne Schussleistung, aber unhaltbar schien dieser Ball nicht. In der 57. Minute brachten sich die Hausherren in Erinnerung. Aber der eingewechselte Patrick Schellenberg scheiterte am aufmerksamen Keeper Schäffner. In der Schlussphase fiel die Entscheidung. Der für Radau eingewechselte Felix Bransch setzte sich zur Grundlinie durch, spielte zurück auf Michael Sturm. Dieser lochte ein (71.). Kriz markierte mit einem Heber über Rost (75.) das 4:1. Für den Tabellensiebenten Zeitz gab es nach vier ungeschlagenen Spielen eine bittere Niederlage.

1. FC Zeitz: Rost, Engert, Kühn, Fiedler, T. Menz, Ch. Menz, Görg, Hölbing (60. Meißner), Solivani (54. Schellenberg), Pöhlitz, Schilling (83. Lattauschke).

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