FUSSBALL-NACHWUCHS Zeitzer A-Jugend zahlt in der Verbandsliga Lehrgeld. Die Gründe für das sportliche Dilemma liegen nicht bei den jungen Kickern.
VON CARSTEN ROLOFF
ZEITZ/MZ – Ihre Gegner sind zumeist einen Kopf größer, unter Umständen 15 Kilogramm schwerer. Trotz der athletischen Unterlegenheit stellt sich die neue A-Jugend des 1. FC Zeitz diesen ungleichen Duellen in der Fußball-Verbandsliga, immerhin der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts. Doch der Kampf gleicht dem der von Cervantes geschaffenen Romanfigur Don Quijote gegen die Windmühlenflügel. Die ernüchternde Bilanz nach zwei Auftritten in dieser Saison – 1:10 gegen den JFV Sandersdorf-Thalheim und 0:10 gegen den VfB/IMO Merseburg. Dustin Gebhardt hat bisher das einzige Tor für die Elsterstädter geschossen.
"Ich muss meinen Hut vor den Jungs ziehen, dass sie unter diesen Umständen am Ball bleiben. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass wir die Jungs zusammenhalten können, obwohl diese Niederlagen natürlich wehtun. Es ist wichtig für den Männerbereich, dass eine A-Jugend vorhanden ist", erklärte der Nachwuchsleiter des 1. FC Zeitz Thomas Säuberlich, der nicht tatenlos am Rande steht und häufig als Coach einspringt, obwohl er im Verein gemeinsam mit Angelika Frank die Nachwuchsteams betreut. "Diese beiden hängen sich voll rein. Es wäre schön, wenn wir mehr engagierte Betreuer für unsere Kinder hätten, die so die Ärmel hochkrempeln wie Angelika und Thomas", meinte der Präsident des 1. FC Zeitz, Hajo Bartlau.
Die jungen Kicker können jedoch am wenigsten für das derzeitige Dilemma, denn es gibt Gründe für die sportliche Unterlegenheit. Einer von ihnen ist ein fehlender Coach. Der etatmäßige Trainer Uwe Reichenbach kann aus gesundheitlichen Gründen frühestens zu Beginn der Rückrunde wieder einsteigen. "Wir haben intensiv nach einer Übergangslösung gesucht. Doch die zwei Kandidaten, die sich zunächst bereit erklärt hatten, sind abgesprungen. Darunter litt auch die Vorbereitung auf die neue Saison. Eigentlich gab es gar keine", erzählte Säuberlich, der nun ab und an mal aushilft. "Aber für die Jugendlichen ist es nicht schön, wenn dreimal in der Woche ein anderer Trainer auftaucht."
Die Zeitzer stellen mit Abstand die jüngste Mannschaft. Einige Spieler sind altersbedingt in den Männerbereich gewechselt.
Noch schwerer fällt jedoch ins Gewicht, dass die zuvor bestehende Spielgemeinschaft mit Motor Zeitz nicht mehr existiert. "Wir mussten den Kader mit B-Jugendlichen auffüllen. Der Unterschied von zwei Jahren zu ihren Gegenspielern macht sich bemerkbar", wies Säuberlich auf einen weiteren Fakt hin. Hinzu kommt der fehlende Sportplatz. "Wir haben momentan kein eigenes Stadion und damit auch keine zentrale Anlaufstelle. Dieser Fakt macht es weder für die Trainer noch die Kinder einfacher", so Bartlau, der zumindest für die Zukunft einen Ausweg sieht. "Die Naumburger haben zwar einige Zeit benötigt, aber jetzt ist die Kooperation im Nachwuchsbereich zwischen den Lokalrivalen Naumburger SV 05 und Naumburger BC beschlossene Sache. Es gibt weitere positive Beispiele, wie die Zusammenarbeit zwischen Sandersdorf und Thalheim", erklärte Bartlau. Die Rückkehr zu einer Kooperation mit dem SV Motor wird so schnell nicht gelingen. Zumindest in dieser Saison muss die A-Jugend des 1. FC Zeitz wie Don Quijote gegen Windmühlenflügel kämpfen. Dazu brauchen die Jungs viel Herz und viel Charakter.